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März 25, 2025
Migration in die EU: Trends, Gründe und Herausforderungen der Arbeitsmarktintegration
Veröffentlicht von Marco Neumann , SpeakSphere (3 Wochen, 6 Tage her aktualisiert)

Die Migration von Drittstaatsangehörigen in die Europäische Union (EU) hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Im Jahr 2017 belief sich die Zahl der Drittstaatsangehörigen mit einem gültigen Aufenthaltstitel in der EU auf insgesamt 19.525.751 Personen. Doch die Zahl der Aufenthaltstitel variiert stark zwischen den Mitgliedstaaten und weist deutliche regionale Unterschiede auf, insbesondere zwischen den osteuropäischen und südeuropäischen Ländern.
Unterschiedliche Verteilung der Aufenthaltstitel in der EU
Die Verteilung der Aufenthaltstitel je 1.000 Einwohner ist in den EU-Staaten unterschiedlich und reicht von 3 in Rumänien bis zu 161 in Lettland. Besonders auffällig ist, dass die osteuropäischen Länder wie Rumänien, Ungarn und Bulgarien tendenziell niedrigere Zahlen aufweisen, während südeuropäische Staaten wie Italien, Spanien, Griechenland, Zypern und Slowenien höhere Werte verzeichnen. Dies deutet darauf hin, dass die Migration in diese Länder stärker ausgeprägt ist, was durch historische, wirtschaftliche und geografische Faktoren bedingt sein könnte.
Gründe für die Migration: Familie, Arbeit und Bildung
Die Gründe für die Migration innerhalb der EU sind vielfältig. Laut den Daten von 2017 wurden in vielen südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland die meisten Aufenthaltserlaubnisse aus familiären Gründen erteilt. Dies weist darauf hin, dass viele Migrant:innen in diese Länder zu Familienangehörigen ziehen oder durch Familienzusammenführung ihren Aufenthalt sichern. Im Gegensatz dazu wurde in Ländern wie Polen, Slowenien und Kroatien ein großer Anteil der Aufenthaltstitel aus beruflichen Gründen erteilt. Besonders in Polen war der Anteil der Arbeitsmigration hoch, während er in Ländern wie Griechenland und Italien gering war.
In Bezug auf Bildung werden die meisten Aufenthaltstitel für Studierende in Ländern wie Vereinigtes Königreich und Irland vergeben, die traditionell Ziele für internationale Studierende sind. In anderen Ländern wie Österreich und Deutschland spielen Flüchtlingsstatus, subsidiärer Schutz und humanitäre Gründe eine größere Rolle bei der Vergabe von Aufenthaltstiteln.
Die Herausforderung der Arbeitsmarktintegration
Ein wichtiger Aspekt der Migration von Drittstaatsangehörigen ist ihre Integration in den Arbeitsmarkt. Die Daten des Ad-hoc-Moduls zur Migration der EU-Arbeitskräfteerhebung von 2014 zeigen, dass von den Migrant:innen, die angaben, aus Arbeitsgründen in die EU gekommen zu sein, rund 76 % zum Zeitpunkt ihrer Ankunft erwerbslos waren. Nur eine Minderheit von 24 % hatte bereits einen Arbeitsplatz gefunden. Dies verdeutlicht, wie wichtig die Arbeitsmarktintegration von Migrant:innen ist, da sie dazu beitragen kann, die Beschäftigungs- und Arbeitslosenquoten zu verbessern und die Kluft zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Zuwanderern zu verringern.
Beschäftigungsquoten und Arbeitslosigkeit: Unterschiede zwischen Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgern
Im Jahr 2017 war der Unterschied in der Beschäftigungsquote zwischen Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgern in der EU insgesamt 15,4 Prozentpunkte zugunsten der EU-Bürger. In Ländern wie Deutschland war der Unterschied sogar noch größer, mit einer Differenz von 26 %. In einigen Ländern wie Schweden, Belgien und den Niederlanden war der Unterschied zwischen der Arbeitslosigkeit von Drittstaatsangehörigen und Einheimischen sogar noch höher. Besonders auffällig sind die Arbeitslosenquoten von Drittstaatsangehörigen, die in Schweden (29,5 % gegenüber 6,9 %) und Belgien (25 % gegenüber 7,1 %) deutlich höher waren als die der Gesamtbevölkerung.
Die einzigen Ausnahmen, in denen die Erwerbslosenquote von Drittstaatsangehörigen niedriger war als die der einheimischen Bevölkerung, sind Zypern und die Tschechische Republik. In diesen Ländern war der Unterschied zwischen der Arbeitslosenquote von Migrant:innen und Nicht-Migrant:innen gering.
Langsame Fortschritte bei der Integration
Trotz dieser Unterschiede gibt es Fortschritte bei der Arbeitsmarktintegration von Drittstaatsangehörigen. Seit 2014 ist die Arbeitslosenquote unter Migrant:innen in der EU kontinuierlich gesunken. Für Drittstaatsangehörige sank die Quote um einen Prozentpunkt, während die Arbeitslosenquote für in der EU geborene Personen um einen weiteren Prozentpunkt mehr zurückging. Diese Fortschritte sind jedoch langsam und zeigen, dass die vollständige Integration von Drittstaatsangehörigen in den Arbeitsmarkt weiterhin eine Herausforderung darstellt.
Migration als Chance und Herausforderung
Die Migration von Drittstaatsangehörigen in die EU ist ein komplexes Thema, das von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, darunter familiäre Gründe, Arbeitsmigration und Bildung. Besonders in Südeuropa und in Ländern wie Polen und Slowenien sind die Gründe für die Migration sehr unterschiedlich. Während viele Migrant:innen aus familiären Gründen einwandern, sind in einigen Ländern berufliche Gründe der Hauptfaktor.
Trotz der Fortschritte bei der Integration von Migrant:innen bleibt der Arbeitsmarkt für Drittstaatsangehörige eine Herausforderung. Die Beschäftigungsquoten sind im Vergleich zu EU-Bürgern nach wie vor niedriger, und in vielen Ländern gibt es noch immer hohe Arbeitslosenquoten unter Migrant:innen. Es bedarf weiterer Anstrengungen, insbesondere in Bezug auf Sprachförderung, Anerkennung von Qualifikationen und die Schaffung von Integrationsprogrammen, um die Arbeitsmarktintegration von Drittstaatsangehörigen zu verbessern und langfristig die Kluft zwischen Einheimischen und Migrant:innen zu verringern.